Neues aus der Abtei

Auf Weihnachten zu: Unser neuer Info-Brief

Auf dem Titelbild: Schwester Beate
Auf dem Titelbild: Schwester Beate

In unserem neuen Info-Brief im Advent 2023 finden Sie neben einem Bericht aus unserer Gemeinschaft auch einen Impuls zum Weihnachtsfest: Gerade unsere „altgewordene“ Welt ist in all ihrer Gefährdetheit der offene Raum für die immer neuen Möglichkeiten Gottes, die sich im Kind von Betlehem verwirklichen. 

Brief und Faltblatt als PDF: Brief|Flyer

Wir Benediktinerinnen wünschen Ihnen einen gesegneten Advent und ein Weihnachtsfest voller Hoffnung auf Gottes Frieden! 

Auf Wunsch senden wir Ihnen gern unsere Infopost oder das Programm des Gästehauses per Post oder per E-Mail zu: Bitte melden Sie sich hier dazu an. Vielen Dank!


Heimgang unserer Schwester Adelgunde Potthoff OSB

Portrait Sr. Adelgunde Potthoff OSB
Sr. Adelgunde Potthoff OSB

Am 16. November 2023 verstarb unsere Schwester Adelgunde Potthoff OSB. „Mitten in der Nacht“, wie es im Evangelium der vorangehenden Sonntags hieß, hörte sie den Ruf: „Der Bräutigam kommt, geht ihm entgegen!“ (Mt 25,1-13) Nach etlichen Tagen ihres geduldig getragenen Leidens konnte sie ihm bereit und voller Sehnen „mit brennender Lampe“ entgegengehen.

Sr. Adelgunde wurde am 8. November 1931 in Avenwedde geboren und wuchs mit zwei Schwestern und drei Brüdern in unmittelbarer Nachbarschaft zu Varensell auf. Schon während ihrer Schulzeit äußerte sie den Wunsch, bei den Benediktinerinnen in Varensell einzutreten. 1952 erfüllte sich ihr Wunsch, und sie konnte am 2. Februar das Postulat beginnen.

Kurz nach ihrer Profess am 9. August 1953 wurde sie, ihrer Ausbildung als Lehrköchin entsprechend, in der Küche eingesetzt und leitete unsere Klosterküche durch vier Jahrzehnte bis 1997 mit großer Umsicht und Hingabe. Besonders die Bedürfnisse der alten Mitschwestern lagen ihr dabei am Herzen: „Das sind doch unsere Großmütter!“

Nachdem sie ihr Amt in jüngere Hände übergeben hatte – und sich in bewundernswerter Freiheit ganz daraus zurückzog –, übernahm sie den Dienst im Refektorium mit derselben Aufmerksamkeit: Viele kleine Gaben gestaltete sie als Schmuck an Fest- und Gedenktagen der Schwestern, ihre Apfelmännchen und Kartoffelfiguren sind unvergessen. Auch in der Paramentik half sie noch viele Jahre treu und zuverlässig beim Nähen aus.

Ihre Freude und geistliche Quelle war das gesungene Stundengebet, das sie lange mit voller Stimme mittrug und im Alter noch immer mit bewegten Lippen mitvollzog. Manche Sorge und Befürchtungen, zu denen sie neigte, konnte sie meist doch in die Hände des Schöpfers legen. 

Sr. Adelgunde war vielseitig interessiert, ihre besondere Aufmerksamkeit galt dem Universum und der Sternenwelt, deren jahreszeitliche Konstellationen sie Woche für Woche verfolgte und kenntnisreich beschreiben konnte. Ihren Mitschwestern blieb sie auch in der Zeit nachlassender Kräfte und während ihrer Krebserkrankung freundlich und interessiert zugewandt. Sie freute sich über jede, die zu ihr kam.

Wenige Monate nach ihrem 70-jährigen Professjubiläum und wenige Tage nach ihrem 92. Geburtstag, den sie ganz wach und zugleich mit großer Sehnsucht nach dem Himmel erlebte, rief Gott unsere Sr. Adelgunde heim. Sie selbst hatte ihr langes benediktinisches Leben einmal mit einem Gedicht von R. M. Rilke gedeutet:

„Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.“

Voll Hoffnung führte sie dann den Gedanken fort:
„... und den letzten Ring wird der barmherzige Herr vollbringen!“

Diese Hoffnung hat sich nun an ihr erfüllt. Am Montag, dem 20. November 2023, um 10.00 Uhr werden wir für unsere Sr. Adelgunde die Eucharistie feiern und sie anschließend auf unserem Klosterfriedhof beisetzen.


Ein sehr seltenes Professjubiläum: Schwester Clementine Schulte OSB

Jubilarin
Sr. Clementine Schulte OSB

Am Montag, dem 13. November 2023, jährte sich die Profess unserer Schwester Clementine zum 75. Mal – ein solches Jubiläum wird selten erreicht, und Sr. Clementine gehört damit zu den Profess-Ältesten der Beuroner Benediktiner-Kongregation. Mit Rücksicht auf ihr hohes Alter von fast 96 Jahren begingen wir den Festtag in einem kleineren Rahmen, aber mit großer Freude.

In der Eucharistiefeier stellte uns das Evangelium (Lukas 12,35-38) den nahen Herrn vor Augen, den wir mit den brennenden Lampen der Bereitschaft erwarten. Pastor Dieter Osthus deutete das Gleichnis sehr persönlich für die Jubilarin als Zeugnis der Hoffnung und der Verheißung, mit Christus in seinem Reich zu Tisch sitzen zu dürfen. Stellvertretend für Schwester Clementine, die auf der Krankenstation die Messe mitfeierte, sangen wir alle gemeinsam dreimal das Suscipe: „Nimm mich auf, Herr, und ich werde leben, lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern!“

Sr. Clementine hat viele Jahrzehnte in verschiedenen Diensten mit großer Hingabe und Ernst für die Gemeinschaft gesorgt; nun lebt sie seit einigen Jahren auf unserer Krankenstation. Pastor Osthus brachte es auf den Punkt: „Sie sind ein Segen für Ihre Mitschwestern - und Ihre Mitschwestern sind jetzt ein Segen für Sie!“


„Diamantene Profess“ von Schwester Credula Deumlich OSB

Portrait Sr. Credula
Sr. Credula Deumlich OSB

Am Samstag, dem 11. November 2023 feierten wir mit unserer Schwester Credula ihr 60-jähriges Professjubiläum. Zusammen mit ihren Angehörigen und zahlreichen weiteren Gratulanten dankten wir Gott für das Geschenk der Treue: Gottes Treue in seinem Weggeleit und ihre Treue in der Berufung zum monastischen Leben in unserer Gemeinschaft. 

Sr. Credula wählte für die Eucharistiefeier als Evangelium das Bildwort vom Weinstock aus (Johannes 15,1-8), und P. Aloysius Althaus OSB aus der Abtei Königsmünster deutete es in seiner Predigt auf sehr persönliche Weise auf das Bleiben in Christus in der Berufung: Aus der Verbundenheit mit Ihm erwächst eine immer neue Zukunft.

Seit fast sechzig Jahren arbeitet Sr. Credula in der Prokuratur, der Verwaltung des Klosters, weit über fünfzig Jahre – und bis heute – trägt sie als Cellerarin große Verantwortung für unsere Gemeinschaft. Für dieses Amt soll gemäß der Benediktusregel eine Schwester ausgewählt werden, die „weise ist, reifen Charakters und nüchtern.“ Nicht zuletzt ihrer „ Sorge für alles“ ist zu verdanken, wenn „im Hause Gottes niemand verwirrt und traurig“ ist (vgl. Benediktusregel Kap. 31)!

In der Festrekreation am folgenden Abend betrachteten wir mit Sr. Credula eine Ikone von Bruder Ansgar Stukenborg OSB. Der auferstandene Christus lud uns in vielfältiger Weise ein: „Kommt und seht!“ 


Ein ganz besonderer „Tag der offenen Tür“!

Kind in offener Kirchetuer
Offene Tür: ins Kloster eingeladen!

Am Nachmittag des „Tags der Deutschen Einheit“ öffnete sich unser Haus zu einem etwas anderen „Tag der offenen Tür“:

Wir hatten alle unsere Mitarbeiterinnnen und Mitarbeiter zusammen mit ihren Angehörigen eingeladen zu Kaffee und Kuchen, zu Kennenlernen und Begegnung – und zur einmaligen Gelegenheit, ihren Lieben ihre Wirkungsstätte im Kloster zu zeigen. Das Echo war überwältigend: Etwa einhundertfünfzig Personen meldeten sich an und genossen einen wunderbaren Nachmittag mit vielen interessanten Einblicken in unser Haus und unsre Leben.

Eine besondere Attraktion war der „Klosterflohmarkt“, auf dem verschiedenste Schätze und Raritäten aus den Tiefen des Klosters erworben werden konnten. Der Kreuzgang mit Refektorium, Bibliothek und Kapitelsaal stand offen, ebenso Küche und Garten und weitere Arbeitsbereiche unserer Angestellten, die sie selbst ihren Familien zeigen konnten. Eigene Führungen gab es im Chorraum der Kirche, im Gartenbereich (samt Hühnerstall) und zur Holzhackschnitzelheizung. Die Kinder eroberten das Haus mit einer „Klosterrallye“, bei der an vielen Orten kleine Aufgaben zu bewältigen waren. Ein reiches Kuchenbuffet stand allen zur Stärkung zwischen den je unterschiedlichen Erkundungstouren im Gästespeisesaal bereit.

Im Stickzimmer
Begegnungen im Stickzimmer

Es war eine Freude – für alle, die gekommen waren, und auch für uns Schwestern – einander persönlich kennenzulernen: Familien samt Kindern, Enkeln und Großeltern ... Und viele unserer Gäste staunten über das Kloster, von dem sie zwar schon viel gehört, das sie aber selbst noch nicht gesehen hatten.

Am Abend flossen alle Begegnungen und Erlebnisse dieses reichen Tages in das Abendlob ein, das wir gemeinsam in unserem Chor zur Vesperzeit feierten. In das Gebet um Frieden, das den Gottesdienst prägte, mischte sich Freude und Dankbarkeit für dieses gelungene Fest der Begegnung. 

Allen, die dazu in besonderer Weise geholfen haben, sagen wir DANKE!