Ein Goldenes Jubiläum zu Pfingsten
Am Vigiltag von Pfingsten begingen wir mit unserer Altäbtissin M. Judith Frei OSB das 50-jährige Jubiläum ihrer Äbtissinnenweihe.
Am 17. Mai 1975, ebenfalls am Vigiltag von Pfingsten, hatte sie die Benediktion durch den Erzbischof und späteren Kardinal Johannes Joachim Degenhardt empfangen. Zuvor leitete sie die Abtei bereits seit 1972 als Priorin-Administratorin, ehe sie 1975 wurde von ihren Schwestern zur Äbtissin gewählt wurde.
In ihre lange Amtszeit fielen viele bedeutende Entwicklungen unserer Gemeinschaft wie der Bau unseres Gästehauses, die Reform der Liturgie nach dem Konzil, der Beitritt zur Beuroner Benediktinerkongregation und die Patenschaft für die schwedischen Benediktinerinnen aus Vadstena. 2007 legte sie ihr Amt aus Altersgründen nieder und widmete sich vermehrt Aufgaben in der Gestaltung der Liturgie und im Archiv der Abtei.
Am 50. Jahrestag der Äbtissinnenweihe betrachteten wir in einer Meditation das Pfingstlied von Paul Gerhardt: „Zieh ein zu deinen Toren, sei meines Herzens Gast“. M. Angela erschloss seinen reichen biblischen Hintergrund. Dazu begleitete uns das wunderbare Orgelspiel von Kirchenmusiker Andreas Müller, das der stillen Freude dieses Tages in pfingstlichen Improvisationen Ausdruck verlieh.
Pfingsten, Relief im Altar der Abteikirche
Ostern 2025
vom Gründonnerstag bis zum Ostersonntag führen in die Mitte des christlichen Glaubens: in das Geheimnis von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi.
In diesem Jahr haben wir das Osterfest mit ungewöhnlich vielen Gästen gefeiert: Unser Gästehaus war ausgebucht, und aus der örtlichen Gemeinde und der Umgebung kamen weitere Teilnehmende zu den großen liturgischen Feiern hinzu. Wir haben uns über dieses große Interesse sehr gefreut!
Als Zelebranten begleiteten uns Pastor Achim Hoppe aus Paderborn und Spiritual Ralf Neukirchen aus Köln.
gestaltete Sr. Ruth: Neben vielen praktischen Hinweisen zum Ablauf zeigte sie auch Linien und Zusammenhänge der Texte und Gesänge auf und ermöglichte ein tieferes Verstehen der Liturgie, die sich im Laufe der Tage entwickelte.
Der Introitus „Nos autem“ eröffnet das Triduum Paschale
Am Gründonnerstag
betrachtete Sr. Michaela mit uns den Hymnus „Weil er bei uns ist – Puisqu'ìl est avec nous“ aus der französischen Stundenliturgie, bekannt aus dem Film „Von Menschen und Göttern“.
So unterlegte sie die Tage mit der stets aktuellen Frage: „Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht?“ (Ex 17,7), die sich in Zeiten der Not und Bedrohung auch den Glaubenden stellt.
Wer die Drei Österlichen Tage feiert, erfährt eine Antwort: „Empfangen wir ihn, der sich hingegeben hat und uns liebt bis zum Ende ...“
nahm Äbtissin Angela unser Jahresleitwort „Wandel – Wandlung“ auf und deutete das österliche Geschehen in ihrer Homilie als die Wandlung des Todes in Liebe:
„In der Geste der Fußwaschung hat Jesus den Seinen Anteil an seinem Leben gegeben. Damit befähigt er sie, auch einander Anteil an ihrem und an seinem Leben zu geben. Indem er uns Anteil an seinem Leben schenkt, will er auch uns verwandeln – zu Menschen, die immer tiefer aus seiner Liebe leben und diese Liebe weiterschenken.
Lassen wir uns hineinnehmen in das Geheimnis der Wandlung des Todes in Liebe! Lassen wir uns von Jesus, dem Christus, verwandeln für das Fest der Auferstehung! Es beginnt schon heute!“
Am Karfreitag
nahmen wir auf einem „Kreuzweg der Hoffnung“, den Sr. Johanna vorbereitet hatte, alle Menschen in aussichtslosen SItuationen, in Krieg und Gewalt, Unterdrückung und Krankheit in unser Gebet und Gedenken hinein.
Dabei begleiteten uns eindrucksvolle Kreuzweg-Darstellungen von Heinz Ebner, Eisenstadt, in denen alle Stationen des Leidensweges mit einem weißen Kreuz signiert sind – wie eine Unterschrift des Gekreuzigten: „Auch diese Not nehme ich zu mir...“
Am Karsamstag
gab Prof. Georg Steins unseren Gästen erneut eine kundige Einführung in die Reihe der Lesungen der Osternacht-Vigil, die in einem großen Bogen vom Urbeginn der Schöpfung bis zum Ostermorgen das Wirken Gottes bedenken und bezeugen. Im geduldigen Hören auf die Heilige Schrift erschließt sich uns das Geheimnis von Ostern.
Hören auf die Schrift: Licht und Leben ahnen ...
beschritten wir zusammen mit unseren vielen Gästen den eindrucksvollen Weg vom Dunkel zum Licht, vom Tod zum Leben, aus der Nacht in den hellen Ostermorgen.
Auch in den Ostertagen rissen die Nachrichten von Bedrohungen, Gewalt, Krankheit und Unglücksfällen nicht ab, die die Welt erschüttern. Doch gerade auf diesem Hintergrund der vielen Ängste und Sorgen unserer Zeit gewinnen die Zeichen die Liturgie und die Gemeinschaft der Feiernden eine neue, starke Kraft:
„Lassen wir uns hineinnehmen in das Geheimnis der Wandlung des Todes in Liebe!“
Eine frohe und gesegnete Osterzeit wünschen Ihnen
die Benediktinerinnen der Abtei Varensell!
Heimgang unserer Schwester Clementine Schulte OSB
Am Abend des 7. April 2025 verstarb im hohen Alter von 97 Jahren unsere Schwester Clementine Schulte OSB. Lange hatte sie sich gesehnt, vom Herrn ihres Lebens heimgerufen zu werden – nun durfte sie ruhig und still seinem Ruf in die himmlische Heimat folgen.
Ihre irdische Heimat und ihre Familie blieben unserer Schwester Clementine immer nah und sehr verbunden, stammte sie doch aus der „Nachbarschaft“ unseres Klosters, aus Verl. Geboren in der Weihnachtsoktav 1927, verbrachte sie eine frohe und tief religiöse Kindheit mit ihren vier Geschwistern, die jedoch einen schmerzlichen Einbruch erfuhr, als ihr Vater 1939 einberufen wurde und ihre beiden älteren Brüder als junge Soldaten im Krieg fielen.
Am 2. Februar 1947 trat sie in unser Kloster ein. Mit großem Eifer und Ernst widmete sich Sr. Clementine dem benediktinischen „Ora et labora“: Am Chorgebet teilzunehmen, stand bei ihr an erster Stelle. In ihren Aufgaben im Wäschebereich kam ihr zugute, dass sie das Nähen in einer begonnenen Lehre als Schneiderin gelernt hatte. Ihre Arbeit begleitete sie oft mit Gesang, besonders liebte sie die Lieder zur Gottesmutter Maria.
Zudem versah sie in aller Treue über Jahrzehnte den Reinigungs- und Pflegedienst im Nonnenchor und in der Krypta, und gern übernahm sie bis ins hohe Alter den Tischdienst im Refektorium. Es war für sie ein schmerzlicher Verlust, als sie ihre Tätigkeiten und Dienste für die Gemeinschaft nicht mehr ausüben und auch am Chorgebet nicht mehr wie gewohnt teilnehmen konnte.
Gern verweilte sie aber weiterhin lange in stiller Anbetung vor dem Tabernakel, hier fand sie Ruhe. Das Gebet für die Gemeinschaft und für die Kirche, für ihre Familie und die Nöte der Welt blieb ihr zugleich Anliegen und Verpflichtung.
In ihrem hohen Alter durchstand sie einige schwere Erkrankungen und erholte sich auf erstaunliche Weise immer wieder davon. 2023 feierte sie ihr 75-jähriges Professjubiläum und war zuletzt dem Professalter nach die Seniorin unserer „Beuroner Benediktinerkongregation“.
„Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten. Doch komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“ (vgl. Joh 14,2.3) Das Warten auf den Herrn, der kommen und sie heimholen sollte, wurde für Sr. Clementine zu einer langen Zeit der Prüfung, in der manch innere Not und Unruhe sie bedrängte. Doch behielt sie bis zuletzt ihr strahlendes Lächeln, mit dem sie Mitschwestern, Helferinnen oder lieben Besuch begrüßen konnte.
Möge sich nun für unsere Sr. Clementine die Einladung des Herrn: „Komm, folge mir!“ in den himmlischen Wohnungen vollenden! Am Freitag, dem 11.04.2025 um 14:30 Uhr werden wir für unsere Sr. Clementine die Eucharistie feiern und sie anschließend auf unserem Klosterfriedhof beisetzen.
60-jähriges Profess-Jubiläum von M. Judith Frei OSB
Am 21. März 2025, dem Hochfest des „Heimgangs unseres Vaters Benediktus“, begingen wir mit unserer Altäbtissin Mutter Judith Frei OSB ihr 60-jähriges Profess-Jubiläum.
Abtpräses Franziskus Berzdorf OSB, Beuron, feierte mit uns und vielen Gästen die festliche Eucharistie. In seiner Predigt zum Kapitel 17 des Johannes-Evangeliums deutete er die Grundlagen des monastischen Lebens und würdigte dabei in diskreter Weise das langjährige Engagement der Jubilarin in unserer Abtei und weit darüber hinaus.
Neben einigen Gratulanten aus der Umgebung war vor allem ein großer Kreis der Verwandten von M. Judith gekommen. Ein gemeinsames Kaffeetrinken führte die Familie und uns Schwestern zusammen zu schönen Begegnungen und ausgedehntem Gespräch. Ein Video von der Silberprofess vor 35 Jahren weckte viele Erinnerungen und manch fröhliches Wiedersehen!
Am folgenden Tag rundeten wir das Fest ab mit einer Bild-Präsentation zum „Deo Gracias Fresko“ in Wismar und brachten so sinnefällig zum Ausdruck, wovon dieses Fest getragen war: von einem großem Dank an Gott!
Geistliche Tage in der Fastenzeit
Vom 14. bis 16. März 2025 nahmen wir uns Zeit für „Stille Tage“ unserer Gemeinschaft, um in der Vorbereitungszeit auf Ostern gemeinsam innezuhalten und zur Mitte zu finden.
Zum Auftakt gingen wir auf eine kleine Wallfahrt zum nahegelegenen „Heiligen Kreuz von Stromberg“. Dort wanderten wir den Kreuzweg, der oben auf dem Burgberg rund um die Wallfahrtskirche führt, und beteten entlang der Stationen einen „Kreuzweg der Hoffnung“. Als „Pilger der Hoffnung“, wie es Papst Franziskus für das Heilige Jahr 2025 empfohlen hat, trugen wir zuletzt die an den einzelnen Stationen im Gebet entzündeten Kerzen unter das weitbekannte Stromberger Kreuz in die Wallfahrtskirche.
Am folgenden Tag setzte ein Schriftgespräch einen weiteren Akzent in die geistlichen Tage, am Sonntag hielten wir eine gemeinsame Zeit des stillen Gebets, wie wir es auch sonst regelmäßig haben.
Eine solche Zeit, die zwar „besonders“, aber zugleich ganz schlicht gestaltet ist, erleben wir immer wieder als Geschenk!