Neues aus der Abtei

Diamantenes Professjubiläum

Schwester Peregrina
Sr. Peregrina Merten OSB

Am Samstag, den 19. November 2022, feierten Schwester Konstantia Ellendorff und Schwester Peregrina Merten ihr Diamantenes Professjubiläum. Zusammen mit ihnen freuten sich unsere ganze Gemeinschaft und ihre Gäste.

Am Christkönigssonntag 1963 versprachen sie in der benediktinischen Profess „Beständigkeit, Gehorsam und klösterlichen Lebenswandel“ und blickten nun dankbar auf sechs Jahrzehnte zurück, in denen dieses Versprechen in ihrem Leben Gestalt gewonnen hat.

Im Festhochamt stellte Pastor Karl-Heinz Peter die persönliche Freiheit in den Mittelpunkt, die eine solche Verbindlichkeit erst ermöglicht: Diese Entscheidung zu treffen und sie ein Leben lang durchzutragen, ist ein Geschenk der Liebe Gottes. Zugleich schenkt diese Bindung neue innere Freiheit, dem Ruf Gottes immer weiter und immer mehr zu folgen. Dafür galt es an diesem Tag zu danken.

Sr. Konstantia
Sr. Konstantia Ellendorff OSB

Sr. Konstantia stammt aus dem nahgelegenen Druffel und ist ihrer Familie zeitlebens sehr verbunden geblieben. Sie wirkte lange Jahre in der Klosterküche und ist derzeit noch immer im Leinenzimmer tätig, wo sie für unsere Wäsche sorgt. 

Sr. Peregrina erfüllt seit vielen Jahren die umfangreichen Aufgaben im Sekretariat der Abtei. Sie stand im Laufe ihres Klosterlebens auch als Novizenmeisterin und als Priorin im Dienst unserer Gemeinschaft, fünfzig Jahre lang gehörte sie dem Seniorat an. Vielen Menschen ist sie verbunden durch briefliche und telefonische Kontakte, die sie mit großer Aufmerksamkeit pflegt. Auch das Archiv unseres Klosters ist ihr anvertraut.

In der Gemeinschaft beschlossen wir das Fest unserer beiden Jubilarinnen mit einer Betrachtung zur „Johannes-Minne“ am folgenden Abend.


„Pax optima rerum“ - ein besonderes Konzerterlebnis

Am Sonntag, dem 6. November, erlebten wir nachmittags ein beeindruckendes Konzert in der Abteikirche:

Unter dem Motto „Pax optima rerum - Reflexionen zum Frieden“ wurden die „Musikalischen Exequien“ von Heinrich Schütz (SWV 279–28) aufgeführt. Anlässlich seines 350. Todestages gestalteten das Solistenensemble „ColVoc“, das Vokalensemble Wiedenbrück und der Organist Prof. Friedhelm Flamme unter der Leitung von Jürgen Wüstefeld dieses Konzert.

Neben den wunderbaren Psalmvertonungen des alten Meisters beeindruckten auch moderne Orgelwerke (Walter Steffens) und ein zeitgenössisches „Vater unser“ des Ensembles „ColVoc“. Nicht zuletzt durch das abschließende Gebet, das gemeinsam zu sprechen alle Zuhörenden eingeladen waren, gewann diese musikalische Stunde einen geistlichen Charakter.

Im Anschluss an das Konzert konnten wir bei einer Begegnung mit den Ausführenden Freude und Dank für das Geschenk dieses Nachmittags zum Ausdruck bringen - und Herr Jürgen Wüstefeld auch noch zum Geburtstag gratulieren! 

Singender Chor beim Konzert
Mit großem Engagement und Freude gestalteten Sänger und Musikanten die große Musik von Heinrich Schütz.

Tiefe geistliche Impulse: Eine gemeinsame „Lectio divina“

Referent und Äbtissin
Prof. Ballhorn und Äbtissin Angela

Am Samstag, den 5. November, freuten wir uns über das Wiedersehen mit Herrn Prof. Egbert Ballhorn. Schon viele Male hat er mit uns eine gemeinsame „Lectio divina“ gehalten: Im Ausblick auf den Advent stand diesmal ein Text des Propheten Jesaja im Mittelpunkt der Betrachtung. 

Im Schweigen und Hören auf das Wort erlebt die ganze Gemeinschaft die Aktualität und die berührende Kraft der biblischen Botschaft. Im Austausch erfuhren wir uns als Gemeinschaft auf dem Weg. Sicher werden wir neu die prophetischen Texte hören, die die Liturgie der Adventssonntage und schenkt. 

Herrn Prof. Ballhorn, der uns immer wieder bei dieser gemeinsamen „Lectio divina“ begleitet und uns mit neuen Impulsen ermutigt, gilt unser herzlicher Dank! 

Informationen zur „Lectio divina“ als eine sehr alte und zugleich sehr aktuelle Weise der geistlicher Schriftlesung finden Sie auf der Seite www.lectiodivina.de


Ralph Brinkhaus MdB bei uns zu Gast

Ralph Brinkhaus MdB
Ralph Brinkhaus MdB berichtete aus der großen Politik

Am 4. Oktober 2022 begrüßten wir Herrn Ralph Brinkhaus MdB als Gast in unserem Konvent. Der CDU-Abgeordnete aus unserem Wahlkreis berichtete zunächst knapp über die aktuellen Themen und Handlungsfelder der politischen Situation und ging dann auf unsere Fragen ein. 

Es ergab sich ein lebhaftes Gespräch, wobei im persönlichen Austausch manche Positionen noch einmal anders und differenzierter klingen als man es der Berichterstattung der Medien entnehmen kann. Ein solcher „Blick hinter die Kulissen“ bringt die große Politik und ihre Akteure und Akteurinnen auch menschlich näher.  

Wir bedanken uns für einen interessanten Nachmittag mit einem engagierten und kompetenten Politiker!

Äbtissin Angela und Ralph Brinkhaus MdBZum Gespräch zu Gast: Ralph Brinkhaus MdB mit Äbtissin Angela


Sr. Michaela in Salzburg verabschiedet

Portrait Sr. Michaela
Sr. Michaela Puzicha OSB

Zahlreiche benediktinische Obere aus dem gesamten deutschsprachigen Raum waren am 30. September 2022 zum „Tag der Benediktiner“ in die Erzabtei St. Peter in Salzburg gekommen, um das 400-jährige Bestehen der Universität Salzburg zu feiern, die aus einer benediktinischen Gründung (1622) hervorgegangen ist.

In diesem Rahmen wurde Sr. Dr. Dr. h.c. Michaela Puzicha OSB (Varensell) offiziell aus ihrer Tätigkeit in Salzburg verabschiedet: Seit dem Jahr 2000 arbeitete sie im „Institut für Benediktinische Studien“ (IBS) das sie selbst im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz aufbaute und seit 22 Jahren leitet.  

In seinen sehr persönlichen Ansprache hob Abt Theodor Hausmann OSB (Augsburg) als Vorsitzender der Salzburger Äbtekonferenz die weitreichende Bedeutung ihres Wirkens für den Orden der Benediktiner hervor: In ihren wegweisenden Werken erschloss Sr. Michaela eine wissenschaftlich fundierte und ebenso kritische wie spirituelle Sicht auf den Reichtum der Benediktusregel. Ihre unermüdliche Arbeit hat vielen Benediktinern und Benediktinerinnen im gesamten deutschen Sprachgebiet einen lebendigen und zeitgemäßen Zugang zu ihrer geistlichen Tradition geöffnet.

Als ausgewiesene Expertin erarbeitete Sr. Michaela zahlreiche wissenschaftliche Beiträge und Monografien zur Regula Benedicti, darunter den „Kommentar zur Benediktusregel“, der als Standardwerk internationale Anerkennung fand und 2015 neu aufgelegt wurde, ein umfangreiches Werk zu den Quellen der Regel sowie einen weiteren Kommentar zur „Vita Benedicti“ in den Dialogen Gregors des Großen. Eine Sammlung aller Aufsätze und Vorträge zur Benediktusregel erschien 2013, 2017 und 2021 in drei Bänden in der Reihe „Regulae Benedicti Studia. Traditio et Receptio“ in St. Ottilien. Die Theologische Fakultät der Universität Luzern verlieh Sr. Michaela 2017 die Ehrendoktorwürde für ihr umfangreiches Wirken.

Neben ihrer Forschungsarbeit bot Sr. Michaela im IBS in Salzburg zudem regelmäßig Kurswochen zu einzelnen Themen der Benediktusregel an und stand als gefragte Referentin für Vorträge, Studientage und Ausbildungskurse vielen monastischen Gemeinschaften zur Verfügung. Dabei verband sie stets neu ihre fundierte Kenntnis der historischen Texte mit praktischer monastischer Lebenserfahrung der Gegenwart.

Nach dieser langen Zeit, die sie überwiegend in Salzburg verbrachte, kehrt Sr. Michaela nun in ihr Heimatkloster, die Abtei Varensell zurück – wie „ruhig“ der Ruhestand der weiterhin geschätzten und gefragten Referentin wird, wird sich zeigen ...